Die Hochschule Zittau/Görlitz beteiligt sich gemeinsam mit der Entwicklungsgesellschaft Niederschlesische Oberlausitz und Powiat Zgorzelecki an der Etablierung einer deutsch-polnische Genussregion im Rahmen des INTERREG-Projekts „Slow Life“
Das INTERREG-Projekt „Slow Life – Schaffung einer deutsch-polnischen Genussregion“ ist eine Einladung zum bewussten Leben und Reisen. In einer Zeit, die von Geschwindigkeit, Stress und Reizüberflutung geprägt ist, setzt das Projekt auf Achtsamkeit, Regionalität und kulturelle Verbindung – jenseits administrativer Grenzen.
Unter der Leitung von Prof. Dr. Ute Pflicke, emeritierte Professorin für Tourismusmanagement an der Fakultät Management- und Kulturwissenschaften der Hochschule Zittau/Görlitz, entwickelt des Projektteam der Hochschule Zittau/Görlitz gemeinsam mit der Entwicklungsgesellschaft Niederschlesische Oberlausitz und dem Powiat Zgorzelecki eine grenzüberschreitende Genussroute. Diese soll nicht nur neue touristische Angebote hervorbringen, sondern auch soziale Inklusion fördern, regionale Wertschöpfung ankurbeln und einen nachhaltigen Beitrag zur kulturellen Identität leisten.
Ziel des Projekts ist die Etablierung einer modellhaften deutsch-polnischen Genussregion, die Kulinarik, Gesundheit, Erholung und Kultur entlang der Neiße neu denkt und verbindet. Die Grundlage bildet eine wissenschaftlich fundierte Ist-Analyse, die die Hochschule Zittau/Görlitz erstellt. Sie erfasst bestehende Angebote in der Region, ergänzt durch historische Rückblicke, Benchmarkvergleiche und eine SWOT-Analyse.
Ausgehend davon entstehen Genuss-Erlebnispunkte, die gemeinsam mit Partnern aus der Region entwickelt und in einer Genussroute zusammengeführt werden. Diese Route wird in einer Pilotphase von unabhängigen Testpersonen evaluiert und anschließend optimiert.
Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf barrierearmen Angeboten. Menschen mit Beeinträchtigungen werden aktiv einbezogen – ihre Erfahrungen fließen direkt in die Entwicklung ein.
Ein zentrales Anliegen des Projekts „Slow Life – Schaffung einer deutsch-polnischen Genussregion“ ist es, die Region nicht nur touristisch, sondern auch gesellschaftlich und wirtschaftlich nachhaltig weiterzuentwickeln. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt das Projektteam auf eine gezielte Kommunikationsstrategie, die sowohl analog als auch digital umgesetzt wird. Neben einer mehrsprachigen Landingpage und einer interaktiven App zur geplanten Genussroute werden auch Bloggerreisen, Social-Media-Kampagnen und Informationsveranstaltungen organisiert. Darüber hinaus sollen Genussbotschafterinnen und -botschafter aus der Region identifiziert und geschult werden, um als authentische Repräsentanten und Repräsentantinnen für die Idee von „Slow Life“ zu wirken und die Bevölkerung aktiv in das Projekt einzubinden.
Die Projektaktivitäten richten sich dabei an eine Vielzahl von Zielgruppen. Neben Aktiv- und Kulturreisende, die die Region zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden und ein hohes Interesse an authentischem Genuss und regionalen Besonderheiten mitbringen, stehen insbesondere auch die lokale Bevölkerung der Grenzregion im Fokus. Viele von ihnen sind sich der vorhandenen Potenziale und Angebote im Bereich Kulinarik, Gesundheit und Entspannung kaum bewusst. Deshalb sollen sie gezielt angesprochen und aktiv beteiligt werden – sowohl als Zielgruppe als auch als Vermittler. Ein besonderes Augenmerk liegt zudem auf der barrierearmen Gestaltung der Angebote, um Menschen mit Beeinträchtigungen die Teilhabe am touristischen Leben der Region zu ermöglichen. Auch für regionale Produzentinnen und Produzenten, touristische Leistungsträger und Kommunen entstehen im Rahmen des Projekts neue Chancen zur Vernetzung, Profilbildung und wirtschaftlichen Entwicklung.
Inhaltlich ist das Projekt klar in bestehende europäische und regionale Strategien eingebettet. Es zielt unter anderem auf die Ziele des Masterplans Tourismus Sachsen ein, der eine Stärkung der regionalen Wirtschaft und die Förderung des Ganzjahrestourismus anstrebt. Auch die Destinationsstrategie Oberlausitz 2025, die Entwicklungsstrategie der Woiwodschaft Niederschlesien sowie die EU-Ostseestrategie betonen die Bedeutung von Regionalität, Kulinarik, Nachhaltigkeit und kultureller Identität – Aspekte, die im Projekt „Slow Life“ zentral behandelt werden. Zusätzlich ergeben sich thematische Synergien mit der Bio-Modell-Region im Landkreis Görlitz, die regionale Wertschöpfungsketten im Bereich ökologischer Lebensmittel stärkt. Diese Kooperationen eröffnen Möglichkeiten für eine enge Verzahnung regionaler Initiativen über Landesgrenzen hinweg.
Finanziert wird das Projekt über das Kooperationsprogramm INTERREG Polen–Sachsen 2021–2027 aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Als Projektpartner engagieren sich der Landkreis Görlitz, der Landkreis Zgorzelec unter der Gesamtleitung der ENO mbH (Entwicklungsgesellschaft Niederschlesische Oberlausitz). Die Hochschule Zittau/Görlitz übernimmt die wissenschaftliche Koordination sowie die Konzeption und Begleitung der fachlichen Maßnahmen – und bringt damit ihre Expertise in nachhaltigem Tourismus, interkultureller Zusammenarbeit und regionaler Entwicklung wirkungsvoll ein.
Eine grenzüberschreitende Genussroute mit echten Mehrwerten: ökonomisch, sozial, kulturell.
Ein starkes Netzwerk engagierter Akteure, das die Region neu verbindet.
Und eine Projektidee, die bewusst macht: Genuss verbindet – Grenzen nicht.
„Slow Life“ ist keine Pause – es ist ein Zukunftsmodell. Für Tourismus, für Regionen, für Europa.