23. Februar 2023

Ein Roman zum 60. Geburtstag

Steffen Seifert vom Hochschulsprachenzentrum berichtet im Interview von seiner Faszination für Sprachen und seinem selbst erfüllten Lebenstraum.

Steffen Seifert ist Diplom-Sprachmittler sowie ausgebildeter Gymnasial- und Berufsschullehrer und arbeitet seit nunmehr fünfeinhalb Jahren im Hochschulsprachenzentrum der HSZG. Im Rahmen der semesterbegleitenden Sprachkurse unterrichtet er Englisch, Französisch und Deutsch als Fremdsprache für verschiedenste Studienrichtungen. Im Interview gibt er Einblicke in das breite Sprachen-Angebot der HSZG und verrät, woher seine Faszination für Sprachen stammt und welchen Lebenstraum er sich zu seinem 60. Geburtstag verwirklichte.

Herr Seifert, seit September 2017 sind Sie im Hochschulsprachenzentrum tätig. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Sie aus?

Über das Semester ist das der typische Lehreralltag. Vormittags die Lehrveranstaltungen in Görlitz oder Zittau, meistens in Blöcken von vier Semesterwochenstunden. Nachmittags je nach Stundenplan weitere Lehrveranstaltungen, danach eine gründliche Nachbereitung. Für mich ist dabei wichtig zu analysieren, was im Unterricht gut lief und was vielleicht nicht so richtig funktioniert hat und welche Punkte ich beim nächsten Mal mit den Studierenden etwas gründlicher wiederholen sollte. Danach aktualisiere ich die Unterlagen im OPAL, um den Studierenden die Möglichkeit des Selbststudiums und Wiederholens zu geben. Dann folgt eine E-Mail mit den Selbststudienaufgaben an die Studierenden. An reinen Bürotagen befasse ich mich dann auch mit der langfristigen Überarbeitung oder Neuerarbeitung von Kursen und versuche, neue Lehrmaterialien und aktuelle Themen in meine Planung einzubeziehen.

Was zeichnet das Sprachenzentrum an der HSZG aus, und wie sieht das aktuelle Angebot aus?

Unser Sprachenzentrum ist sozusagen ein Dienstleister für die gesamte Hochschule.  Potentiell bieten wir Kurse für alle Studienrichtungen in den Sprachen Englisch/Deutsch als Fremdsprache/Italienisch/Spanisch/Französisch sowie Polnisch, Tschechisch und Russisch. Soweit wie möglich bemühen wir uns darum, dass der sachliche Inhalt der Kurse auf das jeweilige Studienfach ausgerichtet ist. Unser Ziel ist es, unsere Absolventinnen und Absolventen im Englischen und in einer weiteren Fremdsprache für das Berufsleben fit zu machen.  In den verantwortungsvollen Positionen, die unsere Studierenden ja alle anstreben, ist die Fähigkeit zur reibungslosen Kommunikation in Fremdsprachen und im jeweiligen Fachgebiet nun mal ein absolutes Muss.  

Was meinten Sie hier mit „potentiell“?

Uns freut natürlich, dass in vielen Studiengängen die obligatorische Sprachausbildung fest verankert ist. Denn nur so kann internationale Zusammenarbeit und Interkulturalität gewährleistet werden. Wir würden uns allerdings wünschen, dass obligatorische Sprachkurse auch in den Studienrichtungen, wo dies bislang noch nicht der Fall ist, einen breiteren Raum einnehmen. Denn letztlich ist das ja im Sinne unserer Absolventinnen und Absolventen, die sonst später vielleicht mit zusätzlichem zeitlichen und finanziellen Aufwand in ihrer Freizeit Weiterbildungskurse besuchen müssten, um die Anforderungen der jeweiligen Arbeitgeber vollumfänglich erfüllen zu können.

Haben Sie ein Lieblingsfach, das Sie unterrichten?

Ja, ich unterrichte sehr gerne Französisch. Da es sich – zumindest in Deutschland – um die nach Englisch am häufigsten unterrichtete Sprache handelt, würde ich mir wünschen, dass dem Französischen ein wenig mehr Bedeutung beigemessen wird, um die vorhin erwähnte Kommunikationsfähigkeit im Englischen und einer weiteren Sprache zu erreichen. Ich denke hier beispielsweise an Studierende im Tourismusmanagement oder in Kultur und Management, aber warum nicht auch an künftige Informatiker?

Waren Sie schon immer als Lehrer für Sprachen tätig, und warum fasziniert Sie dieses Thema so?

In meinem mittlerweile 35-jährigen Berufsleben habe ich sowohl als Übersetzer/Dolmetscher, unter anderem viele Jahre bei Bombardier in Görlitz, als auch als Lehrer an verschiedenen Schularten gearbeitet. Ja, Sprachen haben für mich etwas Reizvolles, Faszinierendes, beinahe Magisches. Sprache benötigen wir ja für alles was wir tun: Probleme ermitteln, analysieren und lösen, unsere Geschichte begreifen und daraus lernen, unseren Platz in dieser Welt verstehen und natürlich auch streiten, diskutieren und argumentieren.

Mein Berufsleben begann im Jahre 1988 mit einer Anstellung an der Dolmetscherabteilung des Außenministeriums der DDR. Hier bekam ich bereits eine wesentliche Inspiration für mein Buch. Natürlich wusste ich das damals noch nicht. Ich wusste aber schon immer, dass ich gern etwas Kreatives mit Sprache machen wollte. Und was kann Kreativer sein, als ein Roman, den man selbst verfasst hat und der eine – hoffentlich spannende – Geschichte erzählt? Als mir im Jahre 2016 während einer Stadtführung in Görlitz eine weitere Idee kam, deren Hintergrund tief in der Geschichte der Stadt verwurzelt ist, stand für mich fest, dass ich mir endlich einen Lebenstraum erfüllen und einen Roman schreiben werde. Dieser ist dann im Oktober vergangenen Jahres erschienen.

Worum geht es in Ihrem Roman, und wie findet man neben der Arbeit die Zeit zum Schreiben?

Beim Plot meines Buches „Das Geheimnis des französischen Botschafters“ handelt es sich um ein sogenanntes Crossover. Es ist eine Kombination aus DDR-Geschichte, Görlitz-Geschichte, wissenschaftlichen Fakten und … ein bisschen Mystik. Ich befasse mich in meinem Buch mit einem Rätsel der Menschheitsgeschichte, das nach wie vor noch nicht in allen Einzelheiten geklärt ist. Mehr möchte ich dazu nicht verraten, denn wir wollen ja, dass das Buch gelesen wird …

Ja, dann ist da noch der Zeitfaktor. Im Wesentlichen nutzte ich die Wochenenden und auch zahlreiche Urlaubstage, weniger die Zeit nach Feierabend. Zugute kam mir natürlich der Umstand, dass die Hauptphase des Schreibens und Überarbeitens in die Corona-Jahre von 2020 bis 2022 fiel. Dabei habe ich meine Lehrtätigkeit an der Hochschule und die Arbeit an diesem Buch immer strikt getrennt. Ein gehöriges Maß an Selbstdisziplin war dafür allerdings erforderlich.  

Wurden Sie dabei auch von der HSZG, Ihren Kolleginnen und Kollegen oder Ihren Studierenden inspiriert?

Als ich im Herbst 2017 meine Tätigkeit bei der HSZG antrat, war das Grundkonzept des Buches eigentlich schon in meinem Kopf, also die Inspiration war gewissermaßen schon erfolgt. Es dauerte aber dann noch fast drei Jahre, bis ich gedanklich den Spannungsbogen weit genug entwickelt hatte und im April 2020 mit dem Schreiben begann. Dennoch hatte meine Tätigkeit hier an der Hochschule durchaus Einfluss auf mein Romanprojekt. In Gesprächen mit Studierenden erfuhr ich beispielsweise immer wieder, dass viele in ihrer Freizeit sehr gern ein Buch in die Hand nehmen und lesen und nicht unbedingt einem Computerspiel den Vorzug geben. Das hat mich in meinem Vorhaben ermutigt. Ich hatte auch mal ein längeres Gespräch mit Studierenden über die DDR-Vergangenheit und konnte ein deutliches Interesse für diese Zeit spüren, die sie ja nicht mehr aus eigenem Erleben kennen. Auch im Kollegenkreis sprechen wir hin und wieder über die Vorwendezeit.

Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei Andreas Daniel Stock aus dem Studiengang Kultur und Management und weiteren Studierenden, die im Dezember vergangenen Jahres auf dem Görlitzer Campus einen Workshop zum kreativen Schreiben durchführten. Dort bekam ich die Gelegenheit, mein Buch erstmals vor einem Publikum kurz vorzustellen und meine Erfahrungen beim Schreiben darzulegen.

Neugierig auf Sprachen?

Englisch, Französisch, Italienisch oder doch lieber Polnisch oder Tschechisch? Das Angebot des Hochschulsprachenzentrums der HSZG sowie dazugehörige Ansprechpersonen gibt es hier.

Foto: Dr. Cristiano Marcellino
Ihre Ansprechperson
Dr.
Cristiano Marcellino
Hochschulsprachenzentrum
02763 Zittau
Theodor-Körner-Allee 16
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