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30. Oktober 2025

„Damit Technik im Alter nicht trennt, sondern verbindet.“

Am 28.10.2025 fand in der Hochschule Zittau/Görlitz eine Veranstaltung rund um digitale Teilhabe im Alter statt. Über 60 Seniorinnen und Senioren sowie Fachakteur:innen aus den Bereichen Technik- und Medienkompetenz, Pflege, Sozialarbeit, Wissenschaft und Zivilgesellschaft kamen zusammen, um sich über Chancen, Herausforderungen und praktische Ansätze im Umgang mit digitalen Technologien auszutauschen.

Stimmen aus der Praxis: Wünsche, Sorgen und Ideen rund um Technik

Veranstaltungsfoto Technik verbindet
Foto: Luka Marie Selling

Nach der Begrüßung durch Maria Fabisch und Rose-Maria Zock von der Seniorenvertretung Görlitz, eröffnete Prof. Dr. Andreas Hoff, Direktor des GAT-Institutes mit einigen Worten zum Thema Einsamkeit den Vormittag. Er betonte, dass Einsamkeit nicht nur ein individuelles, sondern auch ein gesellschaftliches Thema sei – und dass Technik, richtig eingesetzt, helfen könne, soziale Teilhabe zu fördern und Brücken zwischen Generationen zu schlagen. Anschließend stellten Susanne Werner vom Familienbüro Görlitz und Sibylle Kruspe von der Engagierten Stadt Görlitz die Ergebnisse ihrer durchgeführten Umfrage vor, welche die Gründe für Einsamkeit von Senior:innen aufschlüsselte und gleichzeitig ein großes Interesse an den niedrigschwellige Angebote im Umgang mit Technik offenlegte.

Als Keynote gab Prof. Dr. Kristina Barczik, Vorstandsvorsitzende des Vereins „gemeinsam digital“, wertvolle Einblicke in das Einsamkeitsempfinden im Alter, das Potenzial von sozialen Medien als sozialen Anker aber auch Herausforderungen, die der Einsatz von Technik mitsich bringt. Abschließend gab sie wertvolle Einblicke in die Arbeit ihres Vereins „gemeinsam digital“, welcher verdeutlicht, wie durch Kooperationen zwischen Kommunen, Vereinen und Bildungseinrichtungen Brücken in die digitale Welt geschlagen werden können. Sie betonte, dass digitale Teilhabe vor allem durch gemeinsames Lernen und gegenseitige Unterstützung gelingen kann.

Bärbel Moritz berichtete anschließend von ihrer Tätigkeit als Technikbotschafterin. Sie zeigte eindrucksvoll, wie ehrenamtliches Engagement Senior:innen beim Einstieg in digitale Themen hilft – sei es beim Einrichten eines Smartphones, bei Fragen zu Online-Banking oder bei der Nutzung sozialer Medien. Christian Thiele vom Kinder- und Familienzentrum Niesky sowie Helen Schübi und Eva Wunsch vom Bereich “Digitales Leben” der Volkshochschule Dreiländereck stellten ergänzend das Konzept der Techniksprechstunden vor. Diese regelmäßigen Treffpunkte bieten einen geschützten Raum, in dem Fragen gestellt und Geräte ausprobiert werden können. Die Rückmeldungen zeigten, dass solche Formate wesentlich zur Stärkung von Selbstvertrauen und digitaler Eigenständigkeit beitragen.

Digitale Werkzeuge entdecken

Senioren richten die App Likewise ein
Foto: Luka Marie Selling

Nach einer kurzen Kaffeepause begann der zweite Veranstaltungsteil mit einer interaktiven Entdeckerrunde. Hier konnten die Teilnehmenden digitale Anwendungen kennenlernen und selbst ausprobieren. Lisa Krüger vom Sozialen Netzwerk Lausitz präsentierte die App Likewise, die Senior:innen dabei unterstützt, Kontakte zu knüpfen und gemeinsame Interessen zu entdecken. Maria Fabisch vom Active-Assisted-Living Labor stellte die Sprachassistentin Alexa vor und demonstrierte, wie sie im Alltag älterer Menschen unterstützend wirken kann. Die Beiträge machten deutlich, dass solche Anwendungen Struktur im Alltag und Teilhabe fördern können, wenn sie mit Offenheit und Neugier ausprobiert werden. Es wurde außerdem deutlich, welche Bedeutung die Unterstützung bei der Anwendung digitaler Technik für ältere Menschen besitzt.

Wenn Wissenschaft zuhört – Technikforschung mit älteren Menschen

Julian Saling von der Hochschule Zittau/Görlitz präsentierte Zwischenergebnisse des Forschungsprojektes VATI6, das den Technikeinsatz im Alter untersucht. Erste Erkenntnisse zeigen, dass Technik besonders dann angenommen wird, wenn sie als alltagsrelevant erlebt wird und persönliche Bedürfnisse berücksichtigt. 

Den Ausblick in die Zukunft gaben Thomas Graf (Hochschule Zittau/Görlitz) und Katharina Schneider (Katholische Hochschule Berlin) mit der Vorstellung der neuen Praxisforschungsstelle Görlitz. Diese wird künftig gemeinsam mit älteren Menschen, Pflegekräften und weiteren Akteur:innen daran arbeiten, wie Technik so gestaltet werden kann, dass sie echte Teilhabe ermöglicht und nicht ausschließt.

Geselliger Ausklang und positives Fazit

Beim gemeinsamen Mittagessen nutzten die Teilnehmenden die Gelegenheit, sich über die vorgestellten Projekte auszutauschen und eigene Erfahrungen zu teilen. Dabei wurde deutlich, dass Offenheit, gegenseitige Unterstützung und gute Informationsangebote entscheidend dafür sind, dass Technik im Alter als Bereicherung wahrgenommen wird.

Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, dass digitale Teilhabe keine Frage des Alters ist, sondern von Zugänglichkeit, Austausch und Vertrauen lebt – ganz im Sinne des Mottos: 

„Damit Technik im Alter nicht trennt, sondern verbindet.“

M.A.
Maria Fabisch
Institut für Gesundheit, Altern, Arbeit und Technik
02826 Görlitz
Parkstraße 2
Gebäude G VII, Raum 317
2.Obergeschoss
+49 3581 374-4996