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05. Juni 2025

Namibia - Zwischen Wüste, Wissenschaft und Wandel

Masterstudiengang Internationales Tourismusmanagement startet Kooperation mit NUST in Namibia

Community-Based Tourism im Fokus einer internationalen Hochschulpartnerschaft

Autor/Bilder: Sebastian Benad

Vom 24. März bis zum 6. April 2025 reiste eine Delegation der Hochschule Zittau/Görlitz (HSZG) nach Namibia, um eine strategische Hochschulpartnerschaft mit der Namibia University of Science and Technology (NUST) in Windhoek aufzubauen. Die Reise, eingebettet in das Erasmus+-Programm, verknüpfte akademischen Austausch mit praxisorientierter Forschung im Bereich des nachhaltigen Tourismus. Im Zentrum standen Community-Based Tourism (CBT) Konzepte – verbunden mit der Frage, wie Tourismus gleichzeitig Wertschöpfung vor Ort generieren und kulturelle sowie ökologische Ressourcen schützen kann.

Die Bildcollage dokumentiert Eindrücke eines internationalen Austauschs zwischen der Namibia University of Science and Technology (NUST) und der Hochschule Zittau/Görlitz aus Deutschland.  Das erste Bild oben links zeigt eine Besprechungsszene in einem Konferenzraum. Neun Personen, darunter Vertreterinnen und Vertreter beider Hochschulen, sitzen um einen großen Holztisch. Die Stimmung ist konzentriert, es werden Gespräche geführt und Notizen gemacht. Der Raum ist mit Ledersesseln ausgestattet, im Hintergrund sind ein großes Regal mit traditionellen Gegenständen und ein Tierbild an der Wand zu sehen.  Das zweite Bild oben rechts zeigt die Außenfassade eines modernen Gebäudes mit dem Schriftzug „I love Windhoek“ ausgeschrieben. Der Ort ist ein bekanntes Wahrzeichen der namibischen Hauptstadt Windhoek und symbolisiert den lokalen Bezug des Besuchs.  Das dritte Bild unten links zeigt eine kleine Gruppe von Teilnehmenden im Freien, die an einer Stadtführung oder einem Spaziergang teilnehmen. Eine Frau zeigt in die Ferne, während die anderen aufmerksam zuhören. Im Hintergrund sind Palmen, moderne Bürogebäude sowie die Nationalflagge Namibias zu sehen – ein deutlicher Hinweis auf den urbanen Kontext der Begegnung.  Das vierte Bild unten rechts zeigt eine Vortragssituation in einem Klassenraum. Eine Frau hält eine Präsentation mit dem Titel „Die aktuelle Situation im deutschen Tourismus“. Auf dem Whiteboard hinter ihr befinden sich mathematische Formeln, während zwei weitere Frauen – vermutlich Mitwirkende des Projekts – neben dem Pult stehen. Auf einem Tisch sind grüne Stoffbeutel zu erkennen, die auf einen Austausch von Gastgeschenken hindeuten.

Aufbruch nach Afrika – Internationale Partnerschaft in Bewegung

Internationale Koordination und organisatorische Fragen – etwa zum Inter-Institutional Agreement oder Visaangelegenheiten – wurden gemeinsam mit den International Relations Officers Mr. Nico Smit und Ms. Yolande Geises abgestimmt.

In mehreren Lehrveranstaltungen kamen auch Lehrende aus dem Masterstudiengang Internationales Tourismusmanagement selbst aktiv zum Einsatz. Solvig Langschwager hielt eine englischsprachige Vorlesung zum Thema “German tourists’ profile and the German tourism product”, Sebastian Benad sprach über “AI in Tourism and Smart Destinations”. Die Vorträge stießen auf großes Interesse – so sehr, dass bei einer Veranstaltung spontan zusätzliche Stühle herangeschafft werden mussten.

Die Offenheit unserer Kollegen und Kolleginnen an der NUST und die Professionalität der Studierenden haben mich tief beeindruckt. Bildung wird hier ganz klar als Motor für gesellschaftlichen Wandel verstanden.

Solvig Langschwager

Ein weiterer Höhepunkt war das Community-Based Tourism Forum am 28. März, das von Dr. Simon Chiutsi fachlich begleitet wurde. In diesem Rahmen diskutierten Studierende, Lehrende und Vertreter:innen aus der Praxis über die Zukunft nachhaltiger Tourismusentwicklung in Namibia.

Auch interkulturelle Erfahrungen kamen nicht zu kurz: Vom Besuch des Penduka Women’s Project über Stadterkundungen in Katutura bis hin zu persönlichen Gesprächen mit lokalen Expert:innen für CBT – jede Begegnung erweiterte den Horizont und vertiefte das Verständnis für Namibias gesellschaftliche und kulturelle Vielfalt. Dass dies keine Selbstverständlichkeit ist, zeigte der Besuch in Katutura, einem Township, das mit über 250.000 Menschen als Sinnbild sozialer Ungleichheiten gilt – ein prägender Moment für alle Beteiligten.

Diese Bildcollage dokumentiert die Vielfalt der Aktivitäten im Rahmen eines Austauschprojekts zwischen Studierenden und Lehrenden der Namibia University of Science and Technology und der Hochschule Zittau/Görlitz. Die Bilder zeigen sowohl akademische als auch kulturelle und landschaftliche Eindrücke aus Namibia.  Das erste Bild oben links zeigt einen Seminarraum mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die an einem Vortrag oder einer Schulung teilnehmen. Im Vordergrund ist ein Laptop auf einem Tisch zu sehen, der offenbar zur Präsentation verwendet wird. Die Teilnehmenden wirken aufmerksam und interessiert.  Das zweite Bild oben rechts zeigt eine Gruppe von Studierenden und Lehrenden bei einem gemeinsamen Mittagessen in einem Restaurant mit Außensitzbereich. Die Stimmung ist entspannt, es wird gelacht und angeregt diskutiert – ein Moment des Austauschs außerhalb des formalen Programms.  Das Bild unten links zeigt eine Gruppe von Personen, die durch die Wüste Namib wandert. Der Blick richtet sich auf rote Sanddünen im Hintergrund, was auf einen Ausflug in das bekannte Dünengebiet Sossusvlei schließen lässt – ein eindrucksvolles Naturerlebnis im Rahmen des Programms.  Das Bild in der Mitte unten zeigt mehrere Teilnehmende vor einem begrünten Hintergrund, vermutlich vor einer Unterkunft oder Bildungseinrichtung. Die Gruppe posiert für ein Gruppenfoto, das eine freundliche und offene Atmosphäre vermittelt.  Das Bild unten rechts zeigt drei Personen vor einem Farmtor mit Blick auf eine hügelige, grüne Landschaft. Der ländliche Charakter der Umgebung verweist auf eine Exkursion ins namibische Hinterland, möglicherweise im Kontext von Tourismus-, Umwelt- oder Landnutzungsfragen.

Tourismus mit Verantwortung – Exkursion durch ein Land der Kontraste

Nach dem offiziellen Teil begann die zweite Etappe: eine fachlich begleitete Exkursion zu ausgewählten CBT-Initiativen im Land. Die Reise führte durch unterschiedlichste Regionen – von der Hauptstadt über die Namib-Wüste bis hin zum Etosha-Nationalpark.

In Projekten wie dem Swakopmund DRC Community Project, dem Living Museum of the Ju/'Hoansi-San oder der Grootberg Lodge wurde deutlich, wie CBT-Modelle in Namibia funktionieren: Touristische Angebote werden gemeinsam mit lokalen Gemeinschaften entwickelt und umgesetzt, wodurch nicht nur Arbeitsplätze entstehen, sondern auch kulturelle Identitäten bewahrt werden.

CBT bedeutet für mich: Teilhabe ermöglichen, Wertschöpfung lokal verankern und Identitäten schützen. Und genau das haben wir bei Projekten wie Penduka oder der Grootberg Lodge erlebt.

Sebastian Benad
Diese Collage zeigt verschiedene kulturelle und landschaftliche Eindrücke aus Namibia und verdeutlicht die Vielfalt der Natur- und Kulturräume, die im Rahmen des akademischen Austauschs erkundet wurden.  Links oben ist ein Hinweisschild am Strand der Skelettküste zu sehen. Das Schild trägt die Überschrift „Hummock Dunes“ und informiert über die Besonderheiten des lokalen Ökosystems. Dahinter erstreckt sich der neblige Atlantik mit seiner rauen Brandung – typisch für diese abgeschiedene Küstenregion im Westen Namibias.  Rechts oben ist ein einzelner Köcherbaum (Aloe dichotoma) in weiter Landschaft abgebildet. Der Baum steht symbolisch für das trockene Klima und die Widerstandsfähigkeit der Pflanzenwelt in der namibischen Halbwüste.  Im unteren linken Bereich ist eine traditionelle Hüttenansiedlung zu sehen – mutmaßlich aus dem Umfeld eines indigenen Volksstammes wie den Himba oder Damara. Die Behausungen bestehen aus natürlichen Materialien wie Holz, Lehm und Stoffplanen.  Das zentrale Bild zeigt einen großen Baum mit einem riesigen, baumbewohnenden Nest, das wahrscheinlich von Siedelwebern gebaut wurde – kleinen Vögeln, die für ihre imposanten Gemeinschaftsbauten bekannt sind. Im Hintergrund leuchten rote Felsen in der Morgensonne.  Rechts unten befindet sich ein Detailfoto einer Felsgravur (Petroglyphe), das eine oder mehrere Tierfiguren darstellt. Solche prähistorischen Felszeichnungen sind in Namibia weit verbreitet und zeugen von einer langen menschlichen Siedlungsgeschichte, insbesondere in Regionen wie Twyfelfontein.

Gleichzeitig konfrontierte die Reise die Teilnehmenden mit der rauen Realität ungleicher Lebensverhältnisse. Der Besuch eines Himba-Dorfes führte allen eindrucksvoll vor Augen, wie tief der Graben zwischen touristischer Inszenierung und tatsächlichem Lebensalltag sein kann. Die Gruppe reagierte mit Respekt und Zurückhaltung – und spendete nahezu alle mitgeführten Lebensmittel und Wasserreserven an die Bevölkerung des Dorfes.

Das Erlebte war zutiefst berührend – ein Moment, der uns Demut gelehrt und unsere Verantwortung als Tourist:innen und Hochschulangehörige klar vor Augen geführt hat.

Masterstudentin aus dem Studiengang Internationales Tourismusmanagement (anonymisiert)

Neben fachlicher Tiefe prägten Naturerfahrungen wie Sonnenaufgänge über den Dünen von Sossusvlei oder Begegnungen mit Wüstenelefanten die Reise – nicht als „Safari“, sondern als Teil einer ganzheitlichen Betrachtung nachhaltiger Tourismusentwicklung. Besonders eindrucksvoll: die Erkundung des Welwitschia-Drive, das Aufeinandertreffen mit der 1500 Jahre alten Wüstenpflanze sowie die Sternenbeobachtung bei Nacht mit UV-Licht auf der Suche nach fluoreszierenden Skorpionen. Auch spontane Hilfsaktionen – wie die Unterstützung erschöpfter Radsportler:innen bei einem Wüstenrennen – zeigten, wie sehr sich Reiseerlebnis und Engagement vor Ort verbinden ließen.

Die Bildcollage vermittelt Eindrücke einer Exkursion in ein Wildschutzgebiet oder eine Safari-Lodge in Namibia, bei der die Teilnehmenden sowohl Naturbeobachtungen als auch Entspannung und Gastfreundschaft erleben konnten.  Das erste Bild oben links zeigt eine kleine Gruppe vor einem Reisebus mit der Aufschrift „Namibia2Go“, der auf einer matschigen Piste steht. Zwei Personen posieren in der Hocke, während andere den Blick in die Landschaft richten – ein typischer Moment während einer Erkundungstour durch das namibische Hinterland.  Im mittleren oberen Bild ist eine typische Landschaft Namibias zu sehen: rötlich leuchtende Granitfelsen in einer weiten Ebene, durchzogen von einzelnen Bäumen und Sträuchern. Die Szene wirkt ruhig und unberührt.  Rechts oben befindet sich eine Szene aus einem offenen Safarifahrzeug, in dem junge Erwachsene gebannt eine Gruppe Elefanten beobachten. Die Tiere befinden sich ganz nah am Fahrzeug – ein eindrucksvolles Naturerlebnis, das mit Kameras festgehalten wird.  Unten links ist eine Lodge-Terrasse mit Blick auf ein Tal zu sehen. Gäste sitzen an Tischen oder stehen am Geländer, einige unterhalten sich mit dem Personal. Die Atmosphäre wirkt entspannt und freundlich.  Das mittlere Bild unten zeigt ein Eingangsportal aus Naturstein mit einer Toranlage – vermutlich der Zugang zu einer Lodge oder einem Wildschutzgebiet.  Ganz rechts unten ist eine Hyäne an einem Wasserloch zu sehen. Das Tier trinkt aus einer Pfütze auf der Piste, umgeben von Dornbüschen – ein seltener Moment der Wildtierbeobachtung in der Dämmerung.

Ausblick – Nachhaltigkeit und Austausch als Zukunftsstrategie

Die Namibiareise 2025 ist mehr als ein einzelnes Projekt – sie ist Auftakt für eine langfristige Kooperation, die Lehre, Forschung und gesellschaftliches Engagement verknüpft. Mit der angestrebten Partnerschaft zwischen der HSZG und der NUST wird ein Beitrag zur Internationalisierungsstrategie der Fakultät F-MK geleistet, der weit über Mobilitätszahlen hinausgeht.

In der Nachbereitung sind weitere Schritte bereits geplant: Ein Gegenbesuch namibischer Lehrender in Görlitz, gemeinsame Projekte zur CBT-Forschung sowie eine verstärkte Einbindung Studierender beider Hochschulen in die Lehrformate des Masterstudiengangs Internationales Tourismusmanagement. Für die HSZG bietet sich hier die Chance, ihre Praxisorientierung und Werteorientierung in einem internationalen Rahmen weiterzuentwickeln.

Diese Collage fasst den Abschied von einer eindrucksvollen Namibia-Reise visuell zusammen – mit Momenten aus der Luft, aus der Tierwelt und von der Rückreise.  Das große Bild links zeigt einen spektakulären Sonnenaufgang aus dem Flugzeugfenster, aufgenommen über den Wolken. Die Flügelspitze ist sichtbar, während das warme Licht der aufgehenden Sonne den Himmel in Orange- und Violetttöne taucht – ein symbolischer Moment der Rückreise und Reflexion.  Rechts oben ist eine Herde Springböcke zu sehen, die eine unbefestigte Straße in einem namibischen Wildpark überquert. Die Tiere blicken teilweise direkt in die Kamera – eine typische Szene aus dem offenen Savannengelände, das für seine reiche Tierwelt bekannt ist.  Links unten erkennt man ein einzelnes Nashorn auf einer Piste inmitten dichter Vegetation. Das Bild unterstreicht den Respekt und die Faszination, die die Begegnung mit Wildtieren in ihrem natürlichen Lebensraum auslöst.  In der Mitte unten sieht man den Eingangsbereich des Hosea Kutako International Airport bei Windhoek. Die Aufnahme zeigt Reisende vor dem Gebäude – ein stiller Hinweis auf Ankunft oder Abreise.  Rechts unten rundet ein Landschaftsbild mit einer weitläufigen Wiese voller gelber Wildblumen die Collage ab. Der Himmel ist teils bewölkt, ein einzelner kahler Baum steht im Kontrast zur bunten Fläche – ein friedlicher, fast poetischer Abschluss eines facettenreichen Aufenthalts in Namibia.

Die Reise hat nicht nur Horizonte erweitert, sondern auch Brücken gebaut – zwischen Kontinenten, Disziplinen und Perspektiven. Community-Based Tourism wird dabei nicht nur als touristisches Konzept verstanden, sondern als Ansatz für Bildung, Teilhabe und nachhaltige Entwicklung.

fachliche Ansprechpartnerin

Foto: Dipl.-Kffr. Solvig Langschwager
Dipl.-Kffr.
Solvig Langschwager
Fakultät Management- und Kulturwissenschaften
02826 Görlitz
Furtstraße 3
Gebäude G IV, Raum 2.19
2. Obergeschoss
+49 3581 374-4266